SOLIDARITÄT

Solidaritaet

 

Die grosse Mehrheit der Münsinger, auch die Bürger/Innen der ebenfalls verkehrs- und beidseitig lärmgeplagten Au, haben NEIN gesagt. Wie steht es nun um die Solidarität der privilegierten Oberdorfbewohner? Die Bahnschutzwand schützt sie vor dem Lärm der 360 Züge pro Tag/Nacht und die Menschen der Au haben nun noch zusätzlich das Echo zu ertragen. Sie wünschten sich, an der Stelle der praktisch nutzlosen und extrem teuren Solarpanelen am Bahnhof, ebenfalls einen sehr einfachen und effektiven Lärmschutz. Der lauteste Autobahnbelag der Schweiz hat ihr Naherholungsgebiet zerstört. Die Bewohner der Au hätten auch gerne die Ruhe des Waletals, des Schwand- und Herrenwaldes. Wie stimmen die Damen und Herren der Sonnenlagen, wenn in der Au die nächste Matte zubetoniert werden soll? Oder wenn die konsequent zu bekämpfende Umfahrung – Friedhof, Hunzigenstrasse, Bahnhof west, Dorfmattweg, Industriestrasse, Aeschistrasse – realisiert und den Bürgern aufgedrückt werden soll? Solidarität ist nun gewünscht.

4 Antworten auf „SOLIDARITÄT“

  1. Genau, Solidarität ist das Stichwort; und die wird – kaum haben wir einen Meilenstein erreicht – schon wieder mit Füssen getreten (sorry w.e.s. es geht hier leider nochmals um unser Quartier). Die einen möchten gerne am „Waldweg“ wohnen und Quartierstrassen ganz schliessen, damit die andern – nicht minder geplagten – eine Autobahn vor der Türe haben.

    So geht das natürlich nicht!

    Und Herr Haller: Es war mitnichten geplant, dass der Zubringer ins Dorf über die Sonnhalde gehen soll, sondern über den Bärenstutz (das wird Ihnen die Bauabteilung bestätigen). Zudem wurde der Sonnhaldeweg zwischen Schützenhaus und Linde ebenfalls als Zugang zu den dortigen Häusern gebaut, schmal und ohne Trottoir. Erst in den letzten Jahren ist er zum Schleichweg für den Verkehr von und nach Worb mutiert. Wir kriegen hier mehr als „a fair share“ des Durchgangsverkehrs und 90% davon ist nicht hausgemacht; noch mehr liegt nicht drin. Zudem müssen wir uns hier bereits mit immer stärker motorisierten Militäreinheiten abfinden.

    Und die „Lösung“ der Lindenkreuzung mag sicher nicht ideal sein (es durfte ja auch nichts kosten). Aber mindestens kann man jetzt als Fussgänger und Velofahrer einigermassen sicher die Trimsteinstrasse überqueren, ohne dass man befürchten muss gleich überfahren zu werden. Man stellt sich nicht vor, in welchem Tempo dort früher die Kurve direkt in die Sonnhalde genommen wurde, und zwar von PW’s nicht von Lastwagen oder landwirtschaftlichen Fahrzeugen. An die Tempolimite halten sich sowieso die allerwenigsten. Fussgänger und Velofahrer (davon viele Schüler aus Trimstein) haben schliesslich auch einen berechtigten Anspruch auf zumutbare Verhältnisse. Es kann nicht immer darum gehen nur für die Autofahrer das Optimum zu erreichen.

    Das Verkehrsproblem in Münsingen ist nicht einfach zu lösen und es ist kaum mit einem reduzierten Aufkommen zu rechnen. Deshalb ist es nicht mehr als recht, wenn die Last einigermassen gleichmässig verteilt wird und vor allem vorderhand keine neuen Überbauungen geplant werden.

    Wir sind allen und vor allem den Bewohnern der Au dankbar für ihre Nein-Stimmen und werden bei Gelegenheit daran denken.

  2. Das generelle Problem ist, dass dem stetigen Wachstumsdenken noch nicht abgeschworen wird. ‚Wirtschaftswachstum‘ ist leider nach wie vor ein sehr positiv belegter Begriff, ‚Wirtschaftsstagnation‘ dagegen wird schon fast als Katastrophe empfunden.

    Dabei wird vergessen, dass uns die Knappheit der Ressourcen so oder so einmal dazu zwingen wird, dem ewigen Wachstum abzuschwören. Allerdings wird bis zu diesem Zeitpunkt die Lebensqualität bereits sehr gelitten haben. Ganz einfach darum, weil es nicht nur in irgend einer Quartierstrasse eng wird, sondern nahezu überall. Wachstum mag bis zu einem gewissen Grad gut sein, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt wirkt es selbstzerstörerisch.

    Wo diese Grenze liegt, darüber wird man sich wohl nie einigen können. Wenn es nicht gelingt, die stetige Zunahme der Weltbevölkerung zu stoppen, so braucht man kein Prophet zu sein um zu wissen, dass irgendwann in der Zukunft Kriege um Wasser, Ackerland, Energieträger und Ressourcen aller Art ausbrechen werden.

    Müsste man allen Menschen dieser Erde den aktuellen Lebensstandard der Westeuropäer zugestehen, was eigentlich nur gerecht wäre, so würden die weltweite Ressourcen bereits heute nicht ausreichen, um ein solches Ziel zu erreichen. Auch wenn wir es möglicherweise nicht gerne hören, so basiert ein nicht unbedeutender Teil unseres Wohlstandes auf der Ausbeutung wirtschaftlich schwächerer Länder.

    Ob in der Au oder anderswo in Münsingen oder in einer anderen Gemeinde irgend eine Matte überbaut werden soll oder nicht, entscheidet sich nicht zuletzt auch an der Schweizer Grenze. Solange die erschreckend hohe Zuwanderung klaglos hingenommen wird, darf man sich nicht wundern, wenn die Nachfrage nach zusätzlichem Wohnraum nicht abnimmt. Man darf sich auch nicht wundern, wenn die Strassen verstopft sind und man in der SBB keinen Sitzplatz mehr findet.

    Unsere ganze Infrastruktur muss ausgebaut werden, nur damit mehr Leute in der Schweiz leben können. So begehren z.B. die SBB Milliarden um die zusätzliche Transportnachfrage im Personen- und Güterverkehr in Zukunft noch bewältigen zu können. Dass bei einer höheren Einwohnerzahl auch der Energiebedarf und die Umweltverschmutzung zunehmen, versteht sich dabei von selbst.

    Die Frage ist, ob wir dies alles wollen oder nicht. Und diese Frage muss jeder für sich beantworten und dann seine Meinung bitte schön auch kund tun. Nur wer etablierte Wertvorstellungen immer und immer wieder in Frage stellt, hat die Chance mittel und längerfristig etwas verändern zu können. Dabei sollte man sich nicht entmutigen lassen, denn Wertvorstellungen lassen sich nicht von heute auf morgen ändern. Dazu ist ein mehr oder weniger langer Prozess nötig.

    Trotzdem darf man zuversichtlich sein, z.B. wenn man bedenkt, dass das Rauchen in der Gastronomie noch vor kurzer Zeit eine Selbstverständlichkeit war. Aber die Wertvorstellungen und Prioritäten betreffend dem Schutz vor dem Passivrauchen haben sich zum Glück in relativ kurzer Zeit verändert. Dies war aber nur dank engagierten Leuten in unserer Gesellschaft möglich, welche immer und immer wieder an festgefahrenen Meinungen und Ansichten gerüttelt haben.

    Heute gilt man aber (noch) als wirtschaftsfeindlich, wenn man das Wachstumsdenken in Frage stellt. Und man gilt selbstverständlich (noch) als ausländerfeindlich, wenn man die Zuwanderung beschränken möchte.
    Aber die Zeiten werden sich ändern, nur weiss ich leider nicht wann. Dass in vielen Köpfen aber ein Unbehagen vorhanden ist, hat sich nicht nur in der Waletal-Abstimmung, sondern auch bei der fragwürdigen Minarett-Initiative gezeigt.

    Der rede kurzer Sinn ist, dass nicht nur Münsingen, sondern eigentlich die ganze Schweiz fertig gebaut ist. Wenn wir uns darauf konzentrieren, dass unsere Sozialwerke und unsere Wirtschaft dereinst ohne Wachstum auskommen um den Lebensstandard zu halten, so werden wir viel erreicht haben, sehr viel sogar. Dann wird auch keine Matte in der Au oder sonst irgendwo überbaut werden müssen.

  3. Guten Tag Herr Haller

    Danke für Ihren sinnvollen Kommentar, den ich voll unterschreiben kann.

    Wenn Politiker/Innen und Religiöse- sowie Wirtschaftsführer den Mund aufmachen, was hört man unisono?

    » Wachstum, wir brauchen wieder Wachstum! «
    » Seid fruchtbar, vermehret euch und macht euch die Erde untertan. «

    Ein gewaltiger Trugschluss einer überheblichen Spezies, die uns zur grössten je gehabten Plage auf diesem Planeten gemacht hat.

    Es gibt aber einen Trost: Alle Plagen sind am Ende der Vernichtung heimgegeben. Die Erde ist ohne uns Menschen nicht ärmer, im Gegenteil. Sie wird sich relativ schnell gut erholen und wieder die Vielfalt des Lebens herstellen, die vor unseren vernichtenden Raubzügen vorhanden war.

    Oder kommt eventuell noch rechtzeitig ein globales Umdenken? Begann die neue Zeit im Waletal? Startet die Vernunft ausgerechnet in Münsingen, da wo so viele Verrückte leben? Gibt es bald eine Steuerreduktion für Alleinstehende ohne Nachwuchs? Ist es das Stachelschwein Schweiz, das als erste Nation die Zuwanderung stoppt und ein negatives Wachstum, sprich positive Schrumpfung zu Gunsten von Qualität einführt. Zeigt Europa dem Rest der Welt, dass es ohne Wachstum geht? Oder merken die Menschen erst im chaotischen und globalen Untergang, dass man das liebe Geld nicht fressen kann?

    Ich werde mir die Sache aus dem Jenseits der Freidenker genüsslich ansehen.

  4. @Rohner
    Sie haben natürlich recht, der erste Teil des Sonnhaldewegs bis zum Ballenbühlweg ist eine reine Quartierstrasse und als Zubringer nicht geeignet. Danach sieht es aber besser aus und die Strasse hat beidseitig einen Gehsteig. Ich habe auch Verständnis für bauliche Massnahmen für die Einfahrt in den ersten Teil des Sonnhaldewegs. Wahrscheinlich wäre eine Doppelschwelle dort aber sinnvoller gewesen als die Schikane.

    Dass als Zubringer zum Dorf der Bärenstutz geplant war, glaube ich gerne. Nur nützt eine Planung wenig, wenn sie nicht realistisch ist. Niemand tut sich das Linksabbiegen unten am Bärenstutz an, wenn es über den Sonnhaldeweg viel einfacher geht. Die Zone-30 bringt betreffend der Sicherheit einiges, nur hätte man statt der Verkehrskissen besser einige Radarkästen aufgestellt. Das Geld wäre besser investiert gewesen und hätte dazu geführt, dass die Geschwindigkeit eingehalten werden muss. Auch hätte man alle paar hundert Meter eine grosse 30-er Markierung im Signal-Design auf die Strasse malen sollen, denn vor allem auswärtige Automobilisten sind sich schnell einmal nicht mehr bewusst, dass sie sich in einer 30-er Zone befinden.

    Selbstverständlich zeigen wir uns mit dem Unterdorf solidarisch, wenn es dort eine neue Bauzone zu verhindern gilt. Dies umso mehr, weil die Behörden nun mit der Ortsplanungsrevision sicher anderswo eine Matte im Auge haben, welche bebaut werden soll.

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